Ellenstraße 3

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Haus Leenen

Das Haus wurde am 8. November 1983 als Denkmal eingetragen. Die Denkmalbehörde beschreibt es als "2-geschossiges Giebelhaus in 3 Achsen, 1739 erbaut. Fenster mit Blausteingewänden versehen. Datierung im Türkeilstein. Krüppelwalmdach, alte Haustür."

"Im Gegensatz zu den großen Repräsentationsbauten Kuhstraße 31, Judenstraße 5 und Peterstraße 24 wirkt das Haus bescheidener und einfacher, obwohl es auch in die gleiche Stilepoche gehört. Mit seinen drei Geschossen erreicht es zwar eine respektable Höhe, hat aber nur drei Fensterachsen und fügt sich in das Bild der Nachbarhäuser harmonisch ein. Der hohe Eingang mit schmuckem Ornament im hohen Oberlicht fällt ins Auge."1

Therese und Elisabeth waren Putzmacherinnen und hatten im Haus Ellenstraße 3 ein Geschäft für Damenhüte. Beide waren unverheiratet. Theres war eine gut aussehende Frau, während Lieschen, wie Elisabeth stets genannt wurde, sehr klein war. Sie waren die Töchter des früh verstorbenen Schreinermeisters Leenen und seiner Gattin, einer stets ernsten, in Schwarz gekleideten Frau.
Das Hutgeschäft war führend in Kempen. Im Anbau in der Ölstraße war oben ein Atelier mit großen Glasscheiben. Nach dem Arbeitsende der Geschwister Leenen übernahm Anfang der sechziger Jahre Frau Hapka, die mit ihrer Familie aus Ostdeutschland kam, das Geschäft. Lieschen Leenen wohnte noch bis zu ihrem Tod im September 1968 im elterlichen Haus.

Therese und Lieschen hatten einen Bruder, Willi Leenen. Er war ein guter Geigenspieler. Abends musizierte er oft mit dem Nachbarn Bernhard Hamm, der ihn am Klavier begleitete. Willi heiratete und hatte zwei Söhne. Großmutter Leenen setzte sie als Erben des Besitzes ein. Theres und Lieschen hatten nur die Nutznießung.

Nach Eintreten des Erbfalles wurde das Haus Ende in den siebziger Jahren an die Eheleute Emil und Rosemarie Wersch verkauft, die darin bis Mitte der Achtziger einen Friseursalon betrieben. Seit dem frühen Tod ihres Mannes ist Rosemarie Wersch alleinige Eigentümerin. Im Geschäftslokal betreibt seit Schließung des Salons Herr Heise unter dem Namen Video-Film-Zentrum eine Videothek. Er wohnt auch im 2. Stock des Hauses. Rosemarie Wersch bewohnt noch heute den rechten Teil des Erdgeschosses.


1) Hermes, Jakob, Das alte Kempen, Krefeld, 1982, S. 144f.


Stichpunkte/Fakten:
Unterlagen Straßengem.:
Zwischen 09/50 und 07/51: Ausgabe für Kranz Leenen
24.2.56 Kranz Sterbefall Leenen
September 1968 Sterbefall Leenen




Wörtlich aus den Erinnerungen von Karl Hamm:

Ich sehe eine alte, stets ernste, in Schwarz gekleidete Frau am Fenster des Hauses Ellenstraße 3. Sie war die Gattin des Schreinermeisters Leenen, den ich nicht gekannt habe. Sie hatte eine Reihe von Töchtern und einen Sohn Willi Leenen. Therese und Lieschen waren Putzmacherinnen und hatten ein Geschäft für Damenhüte. Beide waren unverheiratet. Theres war eine gut aussehende Frau, während Lieschen sehr klein war.
Das Geschäft war führend in Kempen. Im Anbau in der Ölstraße war oben ein Atelier mit großen Glasscheiben. Nach dem Arbeitsende der Geschwister Leenen übernahm Frau Hapka, die mit ihrer Familie aus Ostdeutschland kam, das Hutgeschäft.
Willi Leenen ist mir als guter Geigenspieler in Erinnerung. Abends musizierte er oft mit dem Nachbarn Bernhard Hamm, der ihn am Klavier begleitete. Willi heiratete und hatte zwei Söhne. Großmutter Leenen setzte sie als Erben des Besitzes ein. Theres und Lieschen hatten nur die Nutznießung. Nach Eintreten des Erbfalles wurde das Haus an den Frisuer Wersch verkauft, der darin ein Frisuergeschäft (Damensalon) betrieb. Seit seinem Tod ist seine Frau alleinige Eigentümerin.