Kuhstraße 31: Unterschied zwischen den Versionen

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Vor dem Zweiten Weltkrieg war hier die Kanzlei des jüdischen Rechtsanwaltes Dr. Karl Winter<ref>Kaiser, Hans, Kempen unterm Hakenkreuz, Band 2, Viersen. 2014, S. 327</ref>, gebürtig von der [[Ellenstraße 5]].
 
Vor dem Zweiten Weltkrieg war hier die Kanzlei des jüdischen Rechtsanwaltes Dr. Karl Winter<ref>Kaiser, Hans, Kempen unterm Hakenkreuz, Band 2, Viersen. 2014, S. 327</ref>, gebürtig von der [[Ellenstraße 5]].
  
Später gehörte das Haus bzw. gehörten die Häuser der Familie Erkes. Der Name der Kempener Seidenmanufactur erscheint schon im Adressbuch von 1861 (siehe unten!). Vor dem Krieg hatte der Jurist, Steuerberater u. Treuhänder Dr. Bruno Erkens hier seine Kanzlei. Er verwaltete in Verbindung mit dem Kempener Finanzamt das Vermögen der Juden, die von den Nazis zur Emigration gezwungen wurden.<ref>[http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kempen/spuren-der-vergangenheit-aid-1.689379 Rheinische Post, Spuren der Vergangenheit, 3. Mai 2009]</ref>
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Später gehörte das Haus bzw. gehörten die Häuser der Familie Erkes. Der Name der Kempener Seidenmanufactur erscheint schon im Adressbuch von 1861 (siehe unten!). Vor dem Krieg hatte der Jurist, Steuerberater u. Treuhänder Dr. Bruno Erkes hier seine Kanzlei. Er verwaltete in Verbindung mit dem Kempener Finanzamt das Vermögen der Juden, die von den Nazis zur Emigration gezwungen wurden.<ref>[http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kempen/spuren-der-vergangenheit-aid-1.689379 Rheinische Post, Spuren der Vergangenheit, 3. Mai 2009]</ref>
  
 
Auch 1959 erscheint der Name Erkes noch unter der Adresse. Insofern war die bekannte Grundschullehrerin Frau Erkes vermutlich die Schwiegertochter von Bruno Erkes. Marliese Erkes, geb. Öttl aus Österreich (*6.8.1930, +8.8.2017)<ref>[https://trauer.rp-online.de/traueranzeige/marliese-erkes Todesanzeige in der Rheinischen Post]
 
Auch 1959 erscheint der Name Erkes noch unter der Adresse. Insofern war die bekannte Grundschullehrerin Frau Erkes vermutlich die Schwiegertochter von Bruno Erkes. Marliese Erkes, geb. Öttl aus Österreich (*6.8.1930, +8.8.2017)<ref>[https://trauer.rp-online.de/traueranzeige/marliese-erkes Todesanzeige in der Rheinischen Post]

Version vom 17. September 2022, 12:55 Uhr

Kuhstraße 31-32 vor der umfangreichen Sanierung
Kuhstraße 31-32 vor dem Bau der Orsaystraße, dahinter noch Schuh Thissen und Café Peerbooms

In dem alten Bürgerhaus ist heute die Kempener Hauptstelle der Sparkasse Krefeld.

"Kempens größtes Bürgerhaus aus dem 18. Jahrhundert wurde 1773 von dem Kaufmann Heinrich Horten und seiner Ehefrau Margaretha Bücker errichtet. Ihre Initialen zieren die schmiedeeisernen Oberlichter über den Türen. Unter dem geräumigen Mansarddach (heute noch mit Kran auf der Hofseite) wurden Handelswaren gelagert, meist Lebensmittelprodukte, die bis nach Köln verkauft wurden.

Nach Heinrich Hortens Tod (1779) erweiterte sein Sohn Josef Johannes das Geschäft zum Großhandel, vor allem durch Eisenprodukte aus dem Bergischen Land. Um der Erweiterung des Unternehmens und dem gestiegenen Wohlstand Rechnung zu tragen, fügte er 1784 drei weitere Fensterachsen an das Haus der Eltern."[1]

Vor dem Zweiten Weltkrieg war hier die Kanzlei des jüdischen Rechtsanwaltes Dr. Karl Winter[2], gebürtig von der Ellenstraße 5.

Später gehörte das Haus bzw. gehörten die Häuser der Familie Erkes. Der Name der Kempener Seidenmanufactur erscheint schon im Adressbuch von 1861 (siehe unten!). Vor dem Krieg hatte der Jurist, Steuerberater u. Treuhänder Dr. Bruno Erkes hier seine Kanzlei. Er verwaltete in Verbindung mit dem Kempener Finanzamt das Vermögen der Juden, die von den Nazis zur Emigration gezwungen wurden.[3]

Auch 1959 erscheint der Name Erkes noch unter der Adresse. Insofern war die bekannte Grundschullehrerin Frau Erkes vermutlich die Schwiegertochter von Bruno Erkes. Marliese Erkes, geb. Öttl aus Österreich (*6.8.1930, +8.8.2017)[4], unterrichtete viele Jahre an der Katholischen Grundschule an der Wiesenstraße. Sie wohnte wohl auch noch auf der Kuhstraße.[5]

Im Juli 1984 nahm die Sparkasse Krefeld in dem ehemaligen Horten-Haus den Betrieb auf. Das Gebäude wurde zuvor unter Leitung des Architekten Johannes Thelen grundlegend saniert. Wenige Jahre zuvor zum 1. Juli 1977 hatten sich die Stadtsparkasse Krefeld und die Kreissparkasse Kempen-Krefeld zur Sparkasse Krefeld zusammengeschlossen. Eine umfangreiche Darstellung der Geschichte der Sparkasse Krefeld und der Vorgänger-Institute findet man auf der Internet-Seite der Sparkasse Krefeld.


Einträge in alten Adressbüchern

Kuhstr. 31/32

1861

  • Erkes, Matth., Seidenmanufacturist, Hausnummer 99

1879

  • Erckes [sic], Matth. Gebr., Seidenmanufactur, Hausnummer 280, Inh. F. Tillmann, Jos. Louis Erckes
  • Erkes, Friedr., Kaufm., Hausnummer 280
  • Erkes, Jos., Kaufm., Hausnummer 280
  • Erkes, Ludw., Kaufm., Hausnummer 280
  • Erkes, Tillmann, Kaufm., Hausnummer 280

1898

  • Erkes, Josef, Seidenwaareneng.

Kuhstr. 31

1937

  • Erkes, Bruno, Dr. jur., Steuerberater u. Treuhänder
  • Wissink, Richard, Buchhalter

1959

  • Erkes, Friedr., Student
  • Erkes, Hanna, o. B.
  • Erkes, Johs., Kraftfahrer
  • Teubner, Maria, o. B.




Quellen:

  1. Kempen.de - Stadtrundgang
  2. Kaiser, Hans, Kempen unterm Hakenkreuz, Band 2, Viersen. 2014, S. 327
  3. Rheinische Post, Spuren der Vergangenheit, 3. Mai 2009
  4. Todesanzeige in der Rheinischen Post In der Kuhstraße 30 war früher die Metzgerei Kurt Gerlach und das Elternhaus von Klaus Gerlach. Durch die direkte Nachbarschaft gab es ein so freundschaftliche Verhältnis zwischen Familie Gerlach und Frau Erkes, dass die Familie Gerlach in der Traueranzeige erscheint. (Information von Philip Gerlach, Sept. 2022)
  5. Bärbel Grunau und Anne Aretz in Beiträgen zu dem nebenstehenden Bild in der Facebook-Gruppe "Kempen anno dazumal" im Juli 2021