Wiesenstraße 15

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Hinter dem Amtsgericht stand seit Beginn des 20. Jahrhunderts praktischerweise das Königliches Gefängnis.

Königliches Gefängnis.

In hiesiger Stadt befindet sich eine Filiale des Kgl. Gefängnisses zu Anrath; bis April 1901 war letztere ein selbständiges Gefängnis: sie wurde dann eine Filiale der Strafanstalt zu Cleve, 1904 kam sie in die Verwaltung der Kgl. Strafanstalt zu Anrath. Verwalter des Filialgefängnisses ist der Franz Bathen, Aufseher in demselben ist Herr Jakob Plenker. Das Gefängnis bat Belegraum für 40 Männer und 4 Frauen. Die Räume bestehen in 2 Zellen für gemeinsame Haft und 36 Zellen für Einzelhaft: ferner ist 1 Krankenzimmer vorhanden. Innerhalb des Gefängnisgebäudes befindet sich auch die Dienstwohnung des Verwalters. Die Beköstigung der Gefangenen ist eine gute und geschieht durch die Gefängnisverwaltung für eigene Rechnung des Staates. Täglich werden die Gefangenen 3/4 Stunden auf dem Gefängnishofe ausgelassen

Des Sonntags wird für die kath. Gefangenen Gottesdienst (hl. Messe) durch einen Geistlichen der kath. Pfarrkirche abgehalten..[1]

Die Beschäftigung der Gefangenen dauert täglich 10 Stunden, besteht seit 1906/07 im Flechten von Stuhlsitzen und bestand vordem 3-4 Jahre lang in Fertigstellung von Holzmöbeln und sonstigen Schreinersachen Während der freien Stunden erhalten die Gefangenen zur Unterhaltung Bücher aus der ca. 150 Bände zählenden Bibliothek des Gefängnisses.

"Im Jahre 1902 wurde im hiesigen Königlichen Gefängnis an der Wiesenstraße eine Kapelle errichtet, in welcher der Gefängnisgeistliche jeden Sonntag eine hl. Messe tieft, und Nachmittags-Andachten abhält. Die Kapelle ist nur für die Insassen des Gefängnisses bestimmt."[2]

Das alte Arbeitsamt an der Wiesenstraße

Später war hier das Kempener Arbeitsamt, das laut Adressbuch von 1930/31 die Hausnummer 15 trug und im Adressbuch von 1937 unter Horst-Wessel-Straße aufgelistet ist.

Das alte Arbeitsamt wurde vor einigen Jahren abgerissen. Heute ist hier ein Mehrfamilienhaus.

  1. Lück (Hrsg.), Verwaltungsbericht der Stadt Kempen für die Jahre 1898–1909, S. 312
  2. Lück (Hrsg.), Verwaltungsbericht der Stadt Kempen für die Jahre 1898–1909, S. 177