Thomasstraße 20

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Thomasstraße 20 ist die Adresse der Burg. Lange Zeit war hier im Wesentlichen das Stadt- und Kreisarchiv. 2022 zug das Archiv aber in ein

Siehe hierzu den umfassenden Artikel in Wikipedia (Foto rechts: Quelle ebenda).

Auf der Homepage der Stadt Kempen steht:
Das von 1396 - 1400 errichtete Gebäude war ein steinernes Symbol für die Herrschaft seines Bauherrn, des Kölner Erzbischofs Friedrich von Saarwerden. Sein Kreuz-Wappen prangt heute noch über dem Eingang. Hier residierte als Stellvertreter des Landesherrn ein adeliger Amtmann, der im Frieden für Recht und Ordnung und für die Verteidigung des Kempener Landes im Kriege sorgte.

1634 wurde das mittelalterliche Kastell mit seinen Schießscharten und kleinen Luken durch den Einbau großer Fenster zum wohnlichen Schloss.

Deutlich zu erkennen ist noch die Einfassung der Zugbrücke, über die 1642 hessische Landsknechte nach der Eroberung der Stadt Kempen auch die Burg stürmten.

Von 1863 bis 1925 war hier das Gymnasium Thomaeum untergebracht. Davon kündet noch die Statue des Thomas von Kempen über dem Hauptportal.

Von 1929 bis 1984 diente die Burg als Sitz der Kreisverwaltung und enthält nach deren Umzug nach Viersen unter anderem noch das Kreis- und Stadtarchiv.

Eigentümer der Burg war insofern über Jahrzehnte der Kreis Viersen. Im August 2022 wurde das Eigentum dann an die Stadt Kempen übertragen. Der Kauf der Burg durch die Stadt erfolgte nach intensiven kontroversen Diskussionen im Rat der Stadt Kempen.

Und so hieß es dann in der Presse:

"Der Burgschlüssel geht nach Kempen"

Gymnasium Thomaeum in der Burg 1918, alte Postkarte (Quelle: de.nailzakon.com)

Kempen (aro). Ein Termin von hohem symbolischen Gehalt: Am morgigen Montag, 15. August, überreicht Landrat Dr. Andreas Coenen den Burgschlüssel an den Kempener Bürgermeister Christoph Dellmans. Damit geht das historische Gemäuer nach mehr als achtzig Jahren offiziell wieder in den Besitz der Stadt Kempen über. Zuletzt war es 38 Jahre lang Sitz des Kreisarchivs, das inzwischen nach Viersen in einen Neubau umgezogen ist. Die Kreisvolkshochschule nutzt weiterhin einen Teil der Räumlichkeiten, doch wie es ansonsten mit der Burg weitergeht, ist noch unklar. Dass dem Ausbau von Kitas und Schulen Vorrang eingeräumt wird, hat die Kempener Politik in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich gemacht.[1]

Wie es mit der Burg weitergeht, ist also noch völlig unklar.


Früher hatte die Burg die postalische Adresse Thomasstraße Nr. 2. 1898 befand sich dort laut Adressbuch das "Königliche Gymnasium Thomaeum", und das war von 1863 bis 1925 in der Burg.[2]

Im Adressbuch von 1898 findet man:

  • Pohl, Josef, Dr., Direktor des Gymnasiums
  • Sturm, Heinr., Schuldiener
  • Kollegium: Prof. Dr. Gerhard Terwelp, Oberlehrer Ad. Wirtzfeld, Dr. Josef Brungs, Franz Brungs, Hub. Rick, Wilhelm Rosen, Theod. Tirten, Dr. Wilh. Klein, Gymnasiallehrer Dr. Richard Heim, Lehrer Ehrenfried Rudolph.

1912 dann:

  • Direktor: Dr. Franz Koch
  • Oberlehrer: Bausch, Jak., Professor; Bruns, Franz, Prof.; Hofacker, Karl, Dr.; Holtschmidt, Otto; Hünermann, Baptist, Prof.; Peters, Bermh., Dr. theol.; Robrecht, Heinr.: Scholz, Arthur; Tirten, Theod., Prof.; Zimmermann, Wilh.
  • Lehrer: Bücker, Theod.; Wissensch.
  • Hilfslehrer: Dr. Tambornino, Julius
  • von-Loe-Denkmal und Burg 1919, alte Postkarte (Quelle: de.nailizakon.com)
    Kandidaten: Lenders, Herm.; Schöneberger, Hans, Dr.
  • Schuldiener: Stienen, Joh.

Im Adressbuch von 1925 sind aufgelistet:

  • Studiendirektor: Dr. Karl Hofacker
  • Studienräte: Franz Bruns, Otto Holtschmidt, Wilhelm Strüder, Heinrich Robrecht, Johannes Vogel, Friedr. Flinterhoff, Dr. Pet. Remark, Dr. Reinhold Koch, D.-Ing. Ernst Müller, Johs. Baaken, Karl Linden.
  • Studienassessoren: Joseph Heinrichs, Joseph Liebertz
  • Oberschullehrer: Theodor Bücker
  • Hausmeister: Joh. Stienen

Das müssten also die Herren auf dem Foto rechts sein. Es wird wohl kaum noch jemand wissen, wer wer war.
Ob der "Schuldiener" damals auch schon Kuffi genannt wurde?

1925 zog man dann in die neuen Räumlichkeiten des Lehrerseminars am Möhlenring - ja, das Thomaeum hatte zunächst die Adresse Möhlenring 45.


"Am 15. Oktober 1945 wird Kempens Burg nach dem Abzug einer Besatzungstruppe wieder zum Kreishaus"[3]


Die zukünftige Nutzung der Burg ist ungewiss. Siehe hierzu und zur Geschichte der Burg auch RP-Online, 2.9.2015, Projekte um die Burg im Längsschnitt sowie zahlreiche weitere Artikel in der Tagespresse.



Quellen:

  1. Extra-Tipp am Sonntag, 14. August 2022, Nr. 32
  2. vgl. Reiß, Martin, Geschichte des Gymnasium Thomaeum, Kempen, in: 325 Jahre Thomaeum Kempen, 1984
    • 1669-1802 Burse
    • 1803-1863 Franziskanerkloster
    • 1863-1925 Burg
    • seit 1925 früheres Lehrerseminar, heutiges Thomaeum
  3. Kaiser, Hans, Kempen in der Nachkriegszeit - Neue Männer braucht das Land, in: Rheinische Post, 13.2.2016, S. C4; auch online in RP-Online