Mülhauser Str. 36

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Kramer Konrad Artikel.pdf

Die frühere Nummer 17 hatte zumindest später laut Adressbuch 1937 die Nummer 36. Es ist zu prüfen, ob das auch heute noch der Nummer 36 entspricht, die recht weit von der vorderen rechten Häuserzeile der Mülhauser Str. entfernt liegt.


Unter Mülhauser Straße 17 erscheint im Adressbuch von 1912

  • Kramer, Konrad, Konservator

Im Adressbuch von 1898 erscheint er noch wie sein jüngerer Bruder Friedrich mit der Berufsbezeichnung Bildhauer, hier noch mit Conrad mit C. Bruder Friedrich wohnte in der Nachbarschaft in der damaligen Mülhauser Str. 13. Nach ihm ist heute eine Straße benannt.

Während Konrad Kramer unverheiratet blieb, hatte Friedrich zwölf Kinder. Unter Mülhauser Str. 13 findet man in den Adressbücher von 1925 bis 1937 einen Bildhauer Peter Kramer, unter der Adresse Mülhauser Str. 17 jeweils einen Bildhauer Matthias Kramer - wahrscheinlich beide Söhne von Friedrich. Ein weiterer Sohn wird Friedrich jr. gewesen sein, der auf der Burgstraße wohnte und im Adressbuch von 1925 als Museums-Konservator erscheint.

Konrad Kramer (*1. April 1835 †26.9.1919)[1] stellte im Jahre 1910 einen großen Teil seiner Sammlungen der Stadt Kempen zur Verfügung mit der Auflage, diese Dinge als Grundstock für ein Museum zu verwenden, das seinen Namen tragen sollte.


Im September 2017 widmete das Stadtmagazin der Rheinischen Post[2] Konrad Kramer folgenden Artikel:

Vor 100 Jahren ist er gestorben, doch sein Name ist nach wie vor präsent in Kempen. Konrad Kramer ist der Namensgeber für das Städtische Kramer-Museum ... Am 26. September jährt sich sein Todestag zum 100. Mal. Die Sammlung Kramer zusammen mit der des Geschichts- und Altertumsvereins ist ein wichtiger Grundstock, der die Ausrichtung des Museums bis heute bestimmt. Ihm ist es zu verdanken, dass im Kulturforum Franziskanerkloster eine beachtliche Sammlung an Möbeln , sakralen Skulpturen, Waffen, Gemälden , Zinn, Glas und Keramik zu sehen ist. ... Konrad Kamer war ein ganz besonderer Sammler. Der am l. April 1835 geborene Sohn einer alten Kölner Kaufmannsfamilie sammelte schon als Knabe Münzen , später Waffen. Bruder Friedrich erhielt 1857 den Auftrag, Altäre und Kunstwerke der Kempener Pfarrkirche zu restaurieren. So kam auch Konrad Kramer in die Thomasstadt. Und sein Sammeltrieb hielt an. Besonders in den 1870er und 80er Jahren füllten sich die Räume seines Hauses an der Mülhauser Straße. 1889 initiierte Kramer die Gründung des Kunst- und Altertumsvereins, mit dem die Zusammenarbeit nicht immer einfach war, wie man einem Bericht entnehmen kann, den der damalige Stadtarchivar Klinkenberg zum 50-jährigen Bestehen des Geschichts- und Altertumsvereins Kempen-Niederrhein, dem Vorgänger des Geschichts- und Museumsvereins, zusammen tragen hat. Die Art, wie er seine Lieblinge erwarb, mag nicht immer die Billigung rechtlich denkender Menschen gefunden haben", schilderte Klinkenberg, und manche Anekdote und Erzählung über seinen Spürsinn und die Methode, begehrte Stücke in seinen Besitz zu bringen, machte die Runde in der Bevölkerung. So habe Kramer Besitzer seltener Gegenstände von deren Wertlosigkeit zu überzeugen versucht oder überredet, sie ihm zur Untersuchung und Reinigung anzuvertrauen. "Meist vergaß er die Rückgabe öder verteidigte gar sein Eigentumsrecht daran", heißt es im Bericht. 1910 schenkte Kramer der Stadt einen Großteil der Sammlung mit der Auflage, ein Museum mit seinem Namen einzurichten. 1m Sommer 1910 wurde das Franziskanerkloster dafür frei. Im Frühjahr 1912 wurde das Museum eröffnet. Am 26. September 1917 starb Kramer in Kempen und vermachte der Stadt den Rest seiner Sammlung.


  1. Grabstein der Fam. Kramer auf dem alten Friedhof in Kempen
  2. Rheinische Post - Stadtmagazin, September 2017, S. 7