Möhlenwall 43

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altes Foto vom Gartenhaus am Möhlenwall
Gartenhaus mit Lücke in der Stadtmauer

Gartenhäuschen

In einer Zeit, als sich das Gesellschaftsleben durchweg im häuslichen Rahmen abspielte, erfand das lebensfrohe Rokoko schmucke und kunstvoll gestaltete Gartenhäuschen, die heute als Baudenkmäler einer früheren Epoche unsere Aufmerksamkeit verdienen. In Kempen haben wir davon noch zwei, deren Fortbestand als Trafostellen(!) gesichert ist.

Das eine Gartenhäuschen liegt hinter der Burgstraße, durch eine neue Zufahrtstraße vom Garten des Pfarrhauses getrennt. Es verrät heute noch durch die geschwungene Linienführung des Daches, das 1977 restauriert wurde, das liebliche Aussehen von einst. Die vielfach vertretene Meinung, daß es den Franziskanern ehedem als Leichenhaus gedient habe, ist ein Irrtum.

Das zweite Gartenhäuschen liegt am Möhlenring. Allerdings läßt seine geschlossene Bauform eher auf einen Geräteschuppen zur Aufbewahrung der Gartengeräte schließen als auf Wohnlichkeit zu frohem Verweilen. Doch es ist ein Baudenkmal aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, als nach Abbruch der Stadtmauer 1774 und der Zuschüttung des inneren Grabens das gewonnene Land zu den sogenannten Grabengärten parzelliert wurde.[1]

Früher wurde das Gartenhaus wohl auch mal Pesthäuschen bezeichnet. Niemand weiß warum, vielleicht um Kinder vom Spielen dort abzuhalten. Es hieß auch, dass es sehr gefährlich war, sich dem Häuschen zu nähern, weil da Starkstrom drin sei - was ja zumindest nicht ganz falsch war. Fest steht, dass das Gartenhäuschen offenbar für Generationen von Kindern etwas Unheimliches hatte.[2]


Das alte Gartenhaus und der Möhlenwall bis zur Mühle

Moehlenwall-Gartenhaus.jpg
  1. Hermes, Jakob, Bürgerhäuser im Stadtbild von Kempen - 2. Teil, in: Heimatbuch des Kreises Viersen, 1983, S. 166ff., hier S. 173
  2. vgl. auch https://www.facebook.com/groups/dukommstauskempenwenn/posts/181526151978253/