Ellenstraße 39: Unterschied zwischen den Versionen
Rainer (Diskussion | Beiträge) |
Rainer (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 13: | Zeile 13: | ||
Laut Adressbuch 1937 wohnte vor dem Krieg im Haus auch der Arbeiter Johannes Heisters.<ref>Adressbuch für den Landkreis Kempen-Krefeld, 1937</ref> Später, etwa ab 1946 und bis 1948 wohnte dann kurzzeitig der Rechtsanwalt Bernhard Hamm, erster Sohn von Franz Josef Hamm und Josefine Hamm geb. Bolten von der Ellenstr. 38, mit seiner Frau Carla geb. Spielhoff und den Kindern Renate und Klaus-Jürgen Hamm im Haus seiner Tante. 1948 bezog dann Bernhard Segat das Erdgeschoss. Oben (1. Stock und Dachgeschoss) wohnte Hans Josef [[Schrader]] mit seiner Frau Marianne und vier Kindern. Hans Josef Schrader, geb. am 6. Mai 1929, starb am 22.5.1978 nach kurzer Krankheit.<ref>Todesanzeige in den Unterlagen der Straßengemeinschaft</ref> Nach dem Auszug von Familie Schrader wohnte kurzzeitig noch mal Ursula Hamm während ihrer Referendarzeit am Thomaeum im Haus, und kurze Zeit auch mal Roland Schwiderski, in Kempen eher bekannt als Ede. | Laut Adressbuch 1937 wohnte vor dem Krieg im Haus auch der Arbeiter Johannes Heisters.<ref>Adressbuch für den Landkreis Kempen-Krefeld, 1937</ref> Später, etwa ab 1946 und bis 1948 wohnte dann kurzzeitig der Rechtsanwalt Bernhard Hamm, erster Sohn von Franz Josef Hamm und Josefine Hamm geb. Bolten von der Ellenstr. 38, mit seiner Frau Carla geb. Spielhoff und den Kindern Renate und Klaus-Jürgen Hamm im Haus seiner Tante. 1948 bezog dann Bernhard Segat das Erdgeschoss. Oben (1. Stock und Dachgeschoss) wohnte Hans Josef [[Schrader]] mit seiner Frau Marianne und vier Kindern. Hans Josef Schrader, geb. am 6. Mai 1929, starb am 22.5.1978 nach kurzer Krankheit.<ref>Todesanzeige in den Unterlagen der Straßengemeinschaft</ref> Nach dem Auszug von Familie Schrader wohnte kurzzeitig noch mal Ursula Hamm während ihrer Referendarzeit am Thomaeum im Haus, und kurze Zeit auch mal Roland Schwiderski, in Kempen eher bekannt als Ede. | ||
− | In den achtziger Jahren haben die Eigentümer Karl und Gerta Hamm, die das Haus nach dem Tod von Josefine Hamm von der Erbengemeinschaft übernommen hatten, das Haus dann von Grund auf durchgebaut, dabei aber behutsam alle denkmalwerten Stilelemente erhalten. Sämtliche Elektro- und Sanitärinstallationen wurden erneuert; das Haus bekam einen neuen Dachstuhl, neue Fenster, 2 Bäder und eine Gästetoilette in einem kleinen neuen Anbau zum Hof. Die Schuppen auf dem Hof, in denen auch noch ein Plumps-Klo war, wurden zugunsten eines geräumigeren Innenhofs abgebrochen. Nach der Renovierung wohnten im Haus jeweils im Abstand von einigen Jahren Dr. Sabine Becker, die Tochter von Dr. König, mit ihrem Mann, dann eine Familie Grosse mit zwei jungen Töchtern, dann Eheleute van Bebber und später Dr.Karl-Josef Klingebiel mit seiner Frau Dr. Ursula Klingebiel und später auch Sohn Lukas. Anschließend wohnten im Haus Dr. Theo Schoelen und Marion Machuletz, dann für kurze Zeit Dr. Thomas Wanninger aus Bamberg mit seiner Familie und anschließend Martina Perdun mit Tochter und Wolfgang Böge, denen dann im Januar 2012 ein Missgeschick mit einem Ethanol-Ofen passierte, das das Haus über Monate unbewohnbar machte. Das vordere Zimmer im ersten Stock | + | In den achtziger Jahren haben die Eigentümer Karl und Gerta Hamm, die das Haus nach dem Tod von Josefine Hamm von der Erbengemeinschaft übernommen hatten, das Haus dann von Grund auf durchgebaut, dabei aber behutsam alle denkmalwerten Stilelemente erhalten. Sämtliche Elektro- und Sanitärinstallationen wurden erneuert; das Haus bekam einen neuen Dachstuhl, neue Fenster, 2 Bäder und eine Gästetoilette in einem kleinen neuen Anbau zum Hof. Die Schuppen auf dem Hof, in denen auch noch ein Plumps-Klo war, wurden zugunsten eines geräumigeren Innenhofs abgebrochen. Nach der Renovierung wohnten im Haus jeweils im Abstand von einigen Jahren Dr. Sabine Becker, die Tochter von Dr. König, mit ihrem Mann, dann eine Familie Grosse mit zwei jungen Töchtern, dann Eheleute van Bebber und später Dr. Karl-Josef Klingebiel mit seiner Frau Dr. Ursula Klingebiel und später auch Sohn Lukas. Anschließend wohnten im Haus Dr. Theo Schoelen und Marion Machuletz, dann für kurze Zeit Dr. Thomas Wanninger aus Bamberg mit seiner Familie und anschließend Martina Perdun mit Tochter und Wolfgang Böge, denen dann im Januar 2012 ein Missgeschick mit einem Ethanol-Ofen passierte, das das Haus über Monate unbewohnbar machte. Das vordere Zimmer im ersten Stock hatte ziemlich was abbekommen und das gesamte Haus mit Ruß verseucht.<ref>[http://www.wz-newsline.de/lokales/kreis-viersen/kempen/kamin-explodiert-feuer-in-der-altstadt-1.889616 Kamin explodiert: Feuer in der Altstadt, WZ-Newsline, 29.1.2012]</ref> |
− | Nach dem Brand wurde das Haus erneut von oben bis unten gründlich, aber wieder behutsam renoviert, diesmal von Georg Hamm, der das Haus 2004 von seinen Eltern geerbt hatte. | + | Nach dem Brand wurde das Haus erneut von oben bis unten gründlich, aber wieder behutsam renoviert, diesmal von Georg Hamm, der das Haus 2004 von seinen Eltern geerbt hatte. Von Anfang 2013 bis Anfang 2018 bewohnte Dr. Rita Kratzenberg das stilvolle Kleinod an der Ellenstraße. |
Version vom 23. Februar 2018, 15:55 Uhr
Im Adressbuch von 1898 findet man den Eintrag Capell, Jos., Buchhalter, Hut- und Schirmgeschäft.[1]
Josef Capell, mit vollem Namen Hermann Josef Hubert, wurde geboren am 29.10.1863 in Kempen. Er verstarb 24.03.1922 in Kempen und war verheiratet mit Katharina Elisabeth Capell, geb. Hamm (geb. 15.04.1865 in Kempen, gest. 17.02.1953 in Kempen). Elisabeth war die Tochter der Nachbarn Carl Hubert Hamm und Maria Theresa Hubertina Hamm, geb. Schmitz vom Bauernhof Schmitz aus Kempen. Josef Capell hatte sich in einem Industrieunternehmen eine gute Position als Fabrikdirektor erarbeitet[2]. Im Adressbuch von 1898 erscheint er als Rendant der Fabrikkrankenkasse für die Fa. Birks & Co mit dem Kassenlokal auf der Hülser Straße 16.[3] In Adressbuch von 1912 erscheint er auch als Stadtverordneter. Das Hut- und Schirmgeschäft betrieb wahrscheinlich seine Frau in einem der beiden Räume im Erdgeschoss. Von der Ellenstraße zog die Familie Capell dann zur Vorster Straße 10. Das wird irgendwann zwischen 1900 und 1910 gewesen sein, vermutet Josef Capells Enkel Jürgen, der heute in Frankfurt lebt.
1912 erscheint dann auch schon Karl Hamm sen., Rentner unter Ellenstraße 39.[4] Das wird Carl Hubert Hamm, der Vater von Elisabeth gewesen sein - hier mit anderer Schreibweise - der ins Nachbarhaus zog, nachdem sein Sohn Franz das Geschäft übernommen hatte.
Die älteste Tochter von Josef Capell, Catharina Elisabeth, heiratete übrigens 1916 den bekannten Historiker und Heimatforscher Albert Steeger. Die jüngste Tochter Gertrud (1904-1987) heiratete 1925 Johannes Schumacher (1898-1984)[5] von der Schumacher-Mühle an der Hülser Straße.
Etwa ab 1923[6], möglicherweise auch früher (?) wohnten im Haus Ellenstraße 39 bis zu ihrem Tod auch die unverheirateten Schwestern von Elisabeth, Anna und Gertrud, genannt Traudchen. Anna Hamm (geb. 17.09.1861) starb am 19.12.1934, Ihre Schwester Gertrud Hamm (geb.15.06.1868) starb knapp zwei Jahre später am 11.11.1936. Anna und Traudchen halfen im Geschäft Ellenstr. 38 und hatten in dem Haus einen Pensionsgast.
Sie waren zu dieser Zeit wahrscheinlich auch Eigentümerinnen des Hauses. Zumindest haben sie bereits 1904 vor dem Landgericht Kleve ein Fahrrecht über das benachbarte Grundstück zur Moosgasse durchgesetzt. Es ist zu vermuten, dass ihr Vater Carl Hamm, der 1920 starb, das Haus für seine beiden Töchter gekauft hat, vielleicht sogar von der Familie Capell bei deren Umzug zur Vorster Straße. Dafür waren die Schwestern möglicherweise später vom Erbe des Kolonialwarenhandels und des Hauses Ellenstraße 38 ausgeschlossen. 1953 gehörte das Haus jedenfalls zur Erbmasse von Carls Sohn Franz, also des Bruders der drei Schwestern.
Laut Adressbuch 1937 wohnte vor dem Krieg im Haus auch der Arbeiter Johannes Heisters.[7] Später, etwa ab 1946 und bis 1948 wohnte dann kurzzeitig der Rechtsanwalt Bernhard Hamm, erster Sohn von Franz Josef Hamm und Josefine Hamm geb. Bolten von der Ellenstr. 38, mit seiner Frau Carla geb. Spielhoff und den Kindern Renate und Klaus-Jürgen Hamm im Haus seiner Tante. 1948 bezog dann Bernhard Segat das Erdgeschoss. Oben (1. Stock und Dachgeschoss) wohnte Hans Josef Schrader mit seiner Frau Marianne und vier Kindern. Hans Josef Schrader, geb. am 6. Mai 1929, starb am 22.5.1978 nach kurzer Krankheit.[8] Nach dem Auszug von Familie Schrader wohnte kurzzeitig noch mal Ursula Hamm während ihrer Referendarzeit am Thomaeum im Haus, und kurze Zeit auch mal Roland Schwiderski, in Kempen eher bekannt als Ede. In den achtziger Jahren haben die Eigentümer Karl und Gerta Hamm, die das Haus nach dem Tod von Josefine Hamm von der Erbengemeinschaft übernommen hatten, das Haus dann von Grund auf durchgebaut, dabei aber behutsam alle denkmalwerten Stilelemente erhalten. Sämtliche Elektro- und Sanitärinstallationen wurden erneuert; das Haus bekam einen neuen Dachstuhl, neue Fenster, 2 Bäder und eine Gästetoilette in einem kleinen neuen Anbau zum Hof. Die Schuppen auf dem Hof, in denen auch noch ein Plumps-Klo war, wurden zugunsten eines geräumigeren Innenhofs abgebrochen. Nach der Renovierung wohnten im Haus jeweils im Abstand von einigen Jahren Dr. Sabine Becker, die Tochter von Dr. König, mit ihrem Mann, dann eine Familie Grosse mit zwei jungen Töchtern, dann Eheleute van Bebber und später Dr. Karl-Josef Klingebiel mit seiner Frau Dr. Ursula Klingebiel und später auch Sohn Lukas. Anschließend wohnten im Haus Dr. Theo Schoelen und Marion Machuletz, dann für kurze Zeit Dr. Thomas Wanninger aus Bamberg mit seiner Familie und anschließend Martina Perdun mit Tochter und Wolfgang Böge, denen dann im Januar 2012 ein Missgeschick mit einem Ethanol-Ofen passierte, das das Haus über Monate unbewohnbar machte. Das vordere Zimmer im ersten Stock hatte ziemlich was abbekommen und das gesamte Haus mit Ruß verseucht.[9]
Nach dem Brand wurde das Haus erneut von oben bis unten gründlich, aber wieder behutsam renoviert, diesmal von Georg Hamm, der das Haus 2004 von seinen Eltern geerbt hatte. Von Anfang 2013 bis Anfang 2018 bewohnte Dr. Rita Kratzenberg das stilvolle Kleinod an der Ellenstraße.
Haus Ellenstraße 39 in der Denkmalliste
Einträge in alten Adressbüchern
1898
- Capell, Jos., Buchhalter, Hut- und Schirmgeschäft
1912
- Hamm, Karl sen., Rentner
1925
- Hamm, Anna, o. G.
1930/31
- Hamm, Anna
1937
- Heisters, Johannes, Arbeiter
Quellen
- ↑ Adressbuch für den Landkreis Kempen, 1898
- ↑ Mitteilung seines Enkels Jürgen Capell
- ↑ Adressbuch 1898
Fabrikkrankenkasse für die Fa. Birks & Co;Kassenlokal: Hülser Str. 16;Rendant: Capell Josef, Buchhalter;Lütten, Max, Fabrikarbeiter, Vorsitzender - ↑ Adressbuch der Stadt Kempen (Rhein), 1912
- ↑ Jahreszahlen vom Grabstein auf dem Alten Kempener Friedhof
- ↑ Vermutung von Klaus-Jürgen Hamm, Sohn von Bernhard Hamm, der nach dem Krieg auch kurzzeitig mit seiner Familie im Haus wohnte.
- ↑ Adressbuch für den Landkreis Kempen-Krefeld, 1937
- ↑ Todesanzeige in den Unterlagen der Straßengemeinschaft
- ↑ Kamin explodiert: Feuer in der Altstadt, WZ-Newsline, 29.1.2012
Zur Straßenliste Ellenstraße