Burgstraße 19

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Burgstraße 19 ist die Adresse des Kulturamtes der Stadt Kempen sowie des Städtischen Kramer-Museums und der Stadtbücherei.

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Das Kramer Museum

Das Museum trägt den Namen des bedeutsamen Kunstsammlers und Restaurators Konrad Kramer (1853- 1917), der seine Schätze seiner Vaterstadt vermachte. Das Städtische Kramer-Museum wurde 1912 im Erdgeschoss des ehemaligen Franziskanerklosters, einer barocken Klosteranlage aus dem 18. Jahrhundert, eingerichtet. Grundstock des Museums bildeten die kleine städtische Sammlung, wozu z.B. die Ratskannen aus dem 17. Jahrhundert gehörten (Foto links) die Sammlung des Kunst- und Altertumsvereins und die Schenkung des Sammlers und Restaurators Konrad Kramer. Kramer besaß eine umfangreiche und sehr qualitätvolle Sammlung, die ihn über die Grenzen Kempens hinaus bekannt gemacht hatte. Er vermachte der Stadt Kempen den größten Teil seiner Bestände an Möbeln, sakralen Skulpturen, Waffen, Gemälden, Zinn, Glas und Keramik mit der Auflage, das neue Museum nach ihm zu benennen.

Durch Stiftungen, Schenkungen und Ankäufe wurde und wird die Museumssammlung kontinuierlich vergrößert, so dass sie heute ein Spiegelbild niederrheinischer Wohnkultur vom 16. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert darstellt.

Das ehemalige Franziskanerkloster

Das Franziskanerkloster (siehe dort) verdankt sein Entstehen dem Schmied Nikolaus Falver, der 1624 nach seiner Abkehr vom Protestantismus als eine Art persönlicher Gegenreformation sein Vermögen als Grundstock für ein Männerkloster bestimmt hatte. In sein Wohnhaus zogen wenig später Franziskaner-Patres aus Venlo ein. Ab 1627 wurden an der Burgstraße die ersten Klostergebäude errichtet. 1640 konnte man die Kirche – die Paterskirche – einweihen.

Der jetzt noch stehende große Klosterkomplex ist von 1746/47.1794 wandelte die französische Armee das Kloster zunächst in ein Lazarett um, bevor es säkularisiert wurde. 1811 ging es in das Eigentum der Stadt über, die dort das Gymnasium Thomaeum unterbrachte. Darunter ist auch der Kölner Kurfürst Clemens August von Wittelsbach, der sich maßgeblich für die Errichtung des Klosters im 18. Jahrhundert eingesetzt hatte.

Die Sammlung

altes Foto vom Kramer-Museum

Schon das Ambiente des barocken Klostergebäudes mit seinem Kreuzgang, den Stuckdecken und der alten original eingerichteten Klosterküche bietet einen außergewöhnlichen Rahmen für dieses kulturhistorische Museum.

Die umfangreiche Sammlung des Restaurators und Sammler Konrad Kramer, als Namensgeber des Hauses, ergänzt durch weitere Stiftungen, bestehend aus Möbeln, Kunstgewerbe und Gemälden vom 16. bis 20. Jahrhundert, bietet dem Besucher einen umfassenden Einblick in die niederrheinische Wohnkultur. Sehenswert ist auch die Münzabteilung im 1. Obergeschoss.

In den barocken Klosterräumen bietet das Museum dem Besucher eine reichhaltige Sammlung zur niederrh. Wohnkultur des 16. bis 20. Jahrhunderts (Möbel, Kunst und Gemälde). Außerdem wird ein lebendiges Bild der Kempener Stadtgeschichte um 1900 vermittelt. Im 1. Obergeschoss wird ein Teil der umfangreichen Münzsammlung des Museums präsentiert.

Von der ehemaligen Klosterküche ist die Herdstelle mit einer außergewöhnlich großen Metallplatte, der sogenannten Takenplatte mit der Darstellung des Urteils des Salomon von 1746 erhalten. Eingerichtet ist die Küche heute mit Arbeits- und Gebrauchsgerät aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Im ehemaligen Speisesaal des Klosters mit originalen weiß-blauen Kacheln und der wunderschönen Stuckdecke befindet sich die Gemäldegalerie. Hier werden für die Kempener Geschichte wichtige Persönlichkeiten gezeigt.

In der ehemaligen Pforte des Klosters ist der „Kunstraum Kempen“ eingerichtet, in dem sich avantgardistische Künstler präsentieren. Besonders umfangreich ist die Möbelsammlung mit typischen Stollentruhen, Barockschränken, Schreibsekretären bis hin zu Möbeln der Gründerzeit und des Jugendstils.

1959: Das Franziskanerkloster wird kernsaniert.

In den Räumen des Franziskanerklosters ist auch das Thomas-Archiv untergebracht, das sich der Erforschung von Leben und Werk des berühmtesten Sohnes der Stadt, Thomas á Kempis, widmet.


Der südliche Flügel des ehemaligen Franziskanerklosters (Eingangsseite Kramermuseum) hatte früher postalisch die Nummer 4. Es gab, neben dem Kramermuseum verschiedene Wohneinheiten, die unterteilt waren in 4, 4a bis 4e.

Viele Informationen finden man auch in dem wahrscheinlich unveröffentlichen Manuskript von Jakob Hermes zum Franziskanerkloster, von dem er eine Kopie mal seinem Konabiturienten Karl Hamm überlassen hat. Siehe auch unten! Weitere Informationen auch unter https://www.rheinruhronline.de/niederrhein/niederrheinteil2/stadtkempen/franziskanerkloster.htm.


Adressbuch Kempen 1898:

  • Wiegels Christ., Schreiner, Burgstr. 4

Adressbuch Kempen 1937:

  • Hendriks Arnold, Steuerassistent, Burgstr. 4
  • Hüllen Jakob, Katasterdirektor, Burgstr. 4f
  • Koppers Franz, Bäcker, Burgstr. 4a
  • Koppers Wilhelm, Maschinist, Burgstr. 4a
  • Kramer Friedrich, Museumsaufseher, Burgstr. 4e
  • Plischke Gustav, Bademeister, Burgstr. 4a
  • Schroembges Hans, Arbeiter, Burgstr. 4
  • Timpe Konrad, Verwaltungssekretär, Burgstr. 4
  • Westdeutsche Zeitung (Krefeld), Burgstr. 4



Franziskanerkloster (wahrscheinlich unveröffentliches Manuskript von Jakob Hermes, wahrscheinlich irgendwann zwischen 1970 und 1980)

Den Anlass zur Gründung einer Niederlassung machte dar Schmied Niklaus Halver, der sein Haus auf der Peterstraße den Patres von der strengen Observanz (Rekollekten) in Venlo vermachte und seine Absicht Johann Wilmius offenbarte. Obwohl die Verhältnisse in Kempen nicht günstig waren, gelang es Wilmius in langwierigen Verhandlungen mit dem Provinzial, ihn für die Idee zu gewinnen. Der Generalkommissar der Hauptniederlassung in Roermond beauftragte den Vikar des Dürener Klosters Heinrich Laurentius, beim Erzbischof die schriftliche Genehmigung einzuholen, die dieser auch gab mit der Anweisung an die Kempener, die Heilig-Geist-Kapelle bis zur Erstellung eines eigenen Bethauses den Patres als Oratorium zur Verfügung zu stellen. 31.5.1624. Die Zustände waren bedrückend, und hätten Wilmius und der Amtmann sich der beiden Patres Laurentius und Adam Lemmerstorff nicht angenommen, aus der Niederlassung wäre nichts geworden. Sie brachten es zuwege, daß der Pfarrer trotz hartnäckigen Sträubens die St. Katharinenvikarie, die zum Pfarrhof gehörte und aus einem alten strohgedeckten Haus mit Garten bestand, für 700 Thaler verkaufte, eine Summe, die die Förderer durch Spenden und Sammlungen zusammenbrachten, sowie durch den Verkauf des Halver‘schen Hauses.

Auf neuem Eigentum zunächst eine kleine Kapelle, darüber ein paar Zellen, 25. November 1625 erste hl. Messe. Am 12°Juli 1627 Grundsteinlegung des neuen Klosters durch Johann Wilmius. Baumeister Leonhard aus St. Tönis. In 3 Jahren der größere Teil des Konvents fertig. Feierlicher Einzug 14. Juli 1630, Kapitelsaal vorläufig Oratoríum, 20.5.1631 Grundsteinlegung zum Bau der Kirche durch Provinzial Pater Vettweiß, Vollendung 1637 und Verlegung des Gottesdienstes vom Kapitelsaal in die neue Kirche. Feierliche Einweihung erst am 29.8.1640 durch Fürstbischof Franz-Wi1helm von Osnabrück in Anwesenheit von Erzbischof Ferdinand.

Patrone der Kirche u. Hauptaltar St. Katharina und St. Bernardin, Lage der Kirche von Norden nach Süden. Hallenkirche. Das breitere Langschiff hat 6 Joche, die von Kreuzgewölben zwischen Gurten überspannt werden, das schmälere Chor hat 2 gewölbte Joche mit abschließendem Sterngewölbe. Ursprünglich ruhten die Rippen und Gurte im Langschiff wie im Chor auf Konsolen, heute laufen sie an den Kapitälen der Pfeiler aus. Lichte Länge der Kirche 42,20 Meter, lichte Breite 10,76 Mtr. Ursprünglich hatte das Langschiff auf jeder Seite 6 Fenster. Das Chor hat heute noch je 2 Langfenster. Hinter dem Altar zugemauert. Innenausstattung trotz Krieg ging gut vonstatten Zur Vollendung des Hochaltars wurden mehrere Stiftungen gemacht. Den Seitenaltar des hl. Franz stiftete Joh. Arnold von Wachtendonk und den Marienaltar Baron von Virmond. Beide Altäre wurden um Martini 1640 aufgestellt. V. Nievenheim spendete Kelch, Glasfenster, Tabernakelaufbau. Der Pfarrer Schenck zu Wankum trug wesentlich zur Erstellung des Chorgestühls an der Sakristeiseite bei. Neue Orgel für 200 Reichstaler im Sept. 1645.

Wirkungsbereich der Patres: das linke Rheinufer van Uerdingen bis Kleve, in Richtung Aachen bis Dahlen und in Richtung Roermond bis Waldniel. Insassen rund 24, schwankend zwischen 18 und 24. Darüber hinaus übernahmen sie um dıe Mitte des 17. Jahrh. die Seelsorge in den niederrh. Pfarren, wo die Holländer die Pfarrer vertrieben hatten. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. Bereicherung des Innern und Aufbau des Hochaltars bis zum Gewölbe.

1699 Klösterchen Tiefstr. anstelle eines alten abgerissenen Hauses Neubau. 1753 erneuert. Weitere bauliche Ergänzungen Anfang 18. J. Heizkeller um 1710, neue Gastkammern, neuer Kornspeicher und Stuck-Verzierung der Balkendecke des Refektoriums.

1642 Ziel: Abbruch des 0stflügels. 1646 betrunkener hess. Offizier sprengt zu Pferd in die Kirche und schießt wie wild um sich. Nach Abzug der Hessen Wiederaufbau der niedergelegten Wirtschaftsgebäude und Klostermauer. Veranlassung zum Klosterneubau und zur Neuausstattung der Kirche? Clemens-August. Mittel zum Ankauf verschiedener Häuser, Scheunen und Gärten an der Burgstr. zur Erweiterung des Areals. 1746 Fertigstellung von Süd- und Ostflügel mit Wínterrefektoríum. 1747 Nordflügel mit Klosterbrauerei.

Im Winter 17ä8 unter dem Chor der Kirche ein Totenkeller für 48 Brüder und 22 Weltleute. Als die Fundamente gelegt waren, war Raum gelassen zwischen Chor und Sakristei für den Grundstein, den Clemens-August mit großem Gefolge persönlich am 13. Sept. 1748 mit großer Feierlichkeit legte.

Das neue Kloster war nach den Plänen von Stadtbaumeister Friedrich Vogts erbaut. Die kurze Bauzeit von 2 Jahren bei der kostspieligen Anlage macht deutlich, daß nur Cl. August Förderer und Schöpfer des rhein. Barocks, der Erbauer sein kann. Neugestaltung und Verschönerung der Kirche. Unter die eigentlichen Gewölbeträger, die Konsolen, wurden Pilaster mit bemalten Kapitälen gestellt. An der Brüstung der erneuerten Orgelbühne Stuckverzierungen aus dem Leben Davids. Parallelen zu Brühl. Ausl. Künstler.

1749 Neuaufstellung der Seitenaltäre. 9.7.1754 Neueinweihung des Hochaltars. Er erhebt sich über der Predella in 3 Stockwerken. In der Mittelnische die Patronin lebensgroß und gekrönt mit Rad, Palme und Schwert. In reicher Gewandung und stürmischer Bewegung, eine gute niederrh. Arbeit in Rokoko-Umrahmung, gehört dem Neubau an. Zu beiden Seiten Franziskus und Bernardin von Siena. Darüber Maria und Antonius, darüber 2 Engel und Abschluß Halbfigur Gottvater. Ölbild Verkündigung Mariäs und Medaillon mit Darstellung des Hl. Geistes.

1749 wurde die Kirche ausgemalt und erhielt einen neuen Plattenbelag. Die Innenausstattung fast ausschließlich 1748/1749.

Kommunionbank, Beichtstühle, Gestühl auf Orgelbühne aus Pfarrkirche, Heilig-Geist und St. Anna. Die jetzigen Seitenaltäre wahrscheinlich aus St. Anna. Die ursprünglichen vermutlich in St. Dionys Krefeld. Die ursprünglichen 14 Kreuzweg-Gemälde im Rokoko sind vor rund 100 Jahren durch geschnitzte gotische Stationen Friedrich Kramers ersetzt worden.

Jakob Hermes


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